Die Jahre 1960 bis 1969


Im Jahr 1960 wird beschlossen das alte Feuerwehrhaus von 1910 durch eine neue Unterkunft an der jetzigen Stelle zu ersetzen. Der Gemeinderat folgte dem Antrag der Wehr und am 07. Mai 1961 findet eine feierliche Grundsteinlegung statt. Pünktlich zum Barbaraball, am 01. Dezember 1961 findet die Schlüsselübergabe statt, und die Feuer- und Wasserwehr Niederdollendorf bezieht ihr neues Heim an der Hauptstraße 79.

Auf der Generalversammlung des Löschzuges, am 30. November 1963 tritt der Löschzugführer OBM Hermann Bracht aus gesundheitlichen Gründen von seiner Führungsaufgabe zurück. Zu seinem Nachfolger wählt die Versammlung BM Willi Gassen, stellvertretender Löschzugführer bleibt BM August Weck. Noch während der Veranstaltung wird Willi Gassen zum Oberbrandmeister befördert. FM Wolfgang Mirbach wird zum Brandmeister gewählt und nach erfolgreichem Besuch der notwendigen Lehrgänge in diesem Dienstgrad bestätigt. Große Freude herrscht im Sommer 1964 in Niederdollendorf. Zum 12. Juli 1964 wird im Sieg-Kreis die 57. LS-FB RWL (Luftschutz-Feuerwehrbereitschft, Rheinland-Westfalen-Land) neu aufgestellt. In Niederdollendorf wird zu diesem Zweck ein neues LF16-TS in Dienst gestellt und seither auch personell betreut. Eine lange, glorreiche Zeit für die Männer aus Niederdollendorf sollte beginnen. Die Gruppe war in den Anfangsjahren fast jedes Wocheneende zu überörtlichen Übungen im Rhein-Sieg-Kreis und im Landkreis Bonn mit der 56., der 57. und der 510. Bereitschaft unterwegs, um an größeren Objekten zu üben.

Am 5. Dezember 1964 werden der OFM Wilhelm Schwipper und der ehemalige Wehrführer OBM a.D. Franz Pinnen mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Am 29. Januar 1965 beschließt die Amtsführung des Amtes Oberkassel die Durchführung der Pflichtaufgaben, wie sie im FSHG (NW) festgeschrieben stehen, den vier Löschzügen des Amtes zu übertragen. Dieser Schritt war notwendig geworden, da der Wehrführer der Amtsfeuerwehr OBM Max Tendler von seinem Posten zurückgetreten war und damit keine einheitliche Führung gegeben war. Damit war wieder der Zustand erreicht, wie er bis 1934 bestanden hatte. Aber noch im selben Jahr, am 18. November 1965 entschließt sich der Rat des Amtes Oberkassel seinen Entschluss zu revidieren und wieder eine Amtsfeuerwehr einzurichten. Nach der vorgeschriebenen Anhörung der Wehr wird der ehemalige Gemeindebrandmeister von Niederdollendorf, Willi Gassen zum Amtswehrführer ernannt.

Am 3. und 4. Juli 1965 findet in Niederdollendorf der Kreisfeuerwehrtag der Freiwilligen Feuerwehren des Siegkreises statt. Vor dem neuen Kreisbrandmeister Paul Wilhelms treten die anwesenden Feuerwehren zum Leistungswettbewerb an. Nachdem der Löschzugführer von Niederdollendorf Willi Gassen zum 01. Dezember 1965 Amtswehrführer der Amtsfeuerwehr Oberkassel geworden war, tritt am 02. Dezember 1965 UBM Wolfgang Mirbach an seine Stelle. Mit der Bestellung in dieses Amt wird Wolfgang Mirbach gleichzeitig zum Brandmeister befördert.


Am 14. Januar 1966 bricht im Didierwerk in Niederdollendorf ein Feuer aus. Unter katastrophalen Wetterbedingungen weitet sich das Feuer zu einem Großbrand aus, die Löschzüge von Ober- und Niederdollendorf und Oberkassel kommen zum Einsatz. Der Schaden ist beträchtlich. Seit der Umgliederung ist man in Niederdollendorf mit dem nun vorhandenen Zustand nicht so ganz zufrieden. Im Oktober 1966 beantragt der Löschzug unter Führung von BM Wolfgang Mirbach, die Bildung der Amtsfeuerwehr Oberkassel nochmals durch die Aufsichtsbehörden überprüfen zu lassen. Nach mehreren Dienstbesprechungen zu diesem Thema wird der Antrag aber mit Blick auf die bevorstehende kommunale Neuordnung zurückgezogen. 1966 ist aber auch das Jahr in dem Dollendorf sein 1000jähriges Jubiläum feiert. Im Rahmen der Feierlichkeiten finden am 14. und 15. September 1966 auf den Niederdollendorfer Rheinwiesen zahlreiche sportliche, musikalische und feuerwehrtechnische Wettkämpfe statt. Etliche Feuerwehren sind nach einer Sternfahrt in unserem festlich geschmückten Ort eingetroffen. Dieses Festwochenende geht nach einem Festzug durch den Ort mit einem berauschenden Feuerwerk über dem Rhein zu Ende.

Über 46 Jahre nach Beschaffung der ersten Nachen erhält die Feuer- und Wasserwehr Niederdollendorf zum Jahreswechsel 1966 / 1967 endlich ein MZB. Das Kunststoffboot von Boston-Wahler mit einem 40 PS Außenbordmotor wird von unserem Pfarrer Heinrich Westermann auf den Namen Florian getauft und dann in Dienst gestellt.
Während der Feuerschutzwoche des Landes vom 16. - 24. September 1967 werden die Löschzugführer von Ober- und Niederdollendorf BM Theo Lämbgen und BM Wolfgang Mirbach gemeinsam zu Oberbrandmeistern befördert. Erstmalig zur Michaelskirmes am 29. September 1968 kocht der Löschzug mit der Feldküche der 57. LS-FB für die feiernde Ortsbevölkerung Erbsensuppe. Seither, also seit über 30 Jahren, kochen die Niederdollendorfer Feuerwehrleute alljährlich zur Kirmes ihr ganz besonderes Süppchen!

Nach einem Leistungsnachweis im Oktober 1968 werden bei der Abschlussbesprechung Stimmen laut, die die Anschaffung eines neuen TLF 16 für Niederdollendorf fordern. Sollte das LF 16 - TS der 57. LS-FB abgezogen werden, würde man in Niederdollendorf nur noch auf ein uraltes TSF-T als Löschfahrzeug zurückgreifen können, ein Zustand der wohl in den Köpfen aller Verantwortlichen kein Wohlbehagen ausgelöst hat. Also wurde die Anschaffung des TLF beschlossen, die Mittel werden im Haushaltsplan aufgenommen und Niederdollendorf sollte endlich sein neues TLF erhalten. Aber es ist mal wieder alles ganz anders gekommen! Kommunale Neuordnung war das Schlagwort, dass das Denken beherrschte. Alles sollte viel besser werden.

Am 01. August 1969 ist es dann tatsächlich soweit: die kommunale Neuordnung erhält auch im Raum Bonn ihre Gültigkeit, das Amt Oberkassel wird aufgelöst und die Stadt Königswinter entsteht. Oberkassel wird der Stadt Bonn zugeschlagen und damit untersteht der Löschzug Oberkassel nun der BF Bonn. Ober- und Niederdollendorf, sowie Heisterbacherrott werden der Stadt Königswinter angegliedert, die ehemals eigenständigen Löschzüge dieser Gemeinden gehen in der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter auf. Die Stadt wird in drei Feuerschutzbezirke eingeteilt, für jeden Feuerschutzbezirk ist jeweils ein Löschzug zuständig, der sich aus mehreren Löschgruppen zusammensetzt. Für Königswinter ergibt sich daraufhin folgende Einteilung:

Löschzug I, bestehend aus den Löschgruppen Altstadt, Niederdollendorf und Oberdollendorf;
Löschzug II, bestehend aus den Löschgruppen Ittenbach, Thomasberg, Heisterbacherrott und Oelinghoven;
Löschzug III, bestehend aus den Löschgruppen Uthweiler, Bockeroth und Eudenbach.

Auf einer ersten Versammlung der neuen Wehr wird der Amtswehrführer des ehemaligen Amtes Oberkassel, HBM Willi Gassen aus Niederdollendorf als neuer Wehrführer für die Stadt Königswinter vorgeschlagen. Der Vorschlag findet bei den Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter die Mehrheit und auf Vorschlag des Kreisbrandmeisters wird HBM Willi Gassen zunächst kommissarischer Wehrführer und nach Ratsbeschluss ab dem 17. April 1970 Wehrführer der Stadt Königswinter.